Montag, 29. November 2010

TimeSave(TM): Teil2

„Erlaube mir,“ sagte Dennis, strahlte wieder sein blenden weißes Zahnpastalächeln und hielt mir die Türe auf.

Verlegend lächeln ging ich hindurch und stand in einem hell erleuchteten Empfang. Hinter dem kleinen hellen Tisch saß eine adrette junge Brünette. Daneben, im Powerfrau-Hosenanzug stand Meike.

„Hallo,“ begrüßte mich Meike und reichte mir die Hand, „ schön, dass du es geschafft hast.

„Hallo, Meike,“ sagte ich.

Dennis sah kurz die adrette junge Frau an.

„Im Büro steht Kaffee,“ sagte diese.

„Na dann, lasst uns anfangen,“ sagte Dennis und an mich gewandt: „Du bist gewiss wahnsinnig gespannt, um was es hier geht.“

„Ja, das kann man sagen.“ Ich konnte den skeptischen Unterton nicht aus meiner Stimme halten.

Meike, deren Nachnamen ich immer noch nicht wusste führten mich in das Büro.

„Kaffee?“ frage Meike, „oder willst du doch eher einen Chai.“

„Kaffee ist in Ordnung,“ sagte ich.

Unvermittelt frage mich Meike: „Was weißt du über das Zeitreiseprogramm.“

„Ich habe da so Gerüchte gehört,“ sagte ich vorsichtig, „das es in der EU so etwas gibt. Habe ich gehört.“

„Was würdest du sagen, wenn wir dir sagen, dass Zeitreisen tatsächlich möglich sind,“ sagte Dennis und lächelte triumphierend ob seiner plötzlichen Enthüllung.

„Und ihr arbeitet für die Bundesregierung?“ fragte ich skeptisch.

„Nein,“ wiegelte Meike entsetzt ab, „ natürlich nicht. Wirken wir auf dich wie Regierungsfuzzis.“

„Eigentlich nicht,“ gab ich zu , „aber ich verstehe immer noch nicht.“

„Dafür sind wir doch alle hier,“ sagte Meike, „dafür, dass wir dir das erklären und über deinen neuen Job sprechen, den du hoffentlich willst.“

„O-kay,“ sagte ich.

„Wenn du Fragen hast, dann unterbrich mich einfach,“ schlug Dennis vor, „es ist immer am besten information transfer interaktiv zu gestalten.“

„Ja, Dennis.“

„Vor wenigen Jahren hat die deutsche Regierung zusammen mit EU-Partner ein Zeitreiseprogramm aus dem Boden gestampft. Das Gerät dazu steht unter Pullach.“

„Unter dem BND?“ fragte ich.

„Ja, natürlich. Wo sonst?“ kicherte Meike.

„Nun kann die Regierung Personen bis zu zwei Wochen in die Vergangenheit befördern.“

„Aber ich dachte ihr arbeitet nicht für die Regierung!“ unterbrach ich.

„Tun wir auch nicht, aber du weißt ja ‚money makes the world go round‘. So ein Gerät ist natürlich teuer. Die Wartung alleine verschlingt Unsummen. Deswegen gibt es Firmen wie TimeSave. Wir mieten einen Platz in der Zeitmaschine, wann immer ein Zeitsprung gemacht wird.“

„Und was macht ihr dann in der Vergangenheit?“ fragte ich, dem ganzen noch nicht wirklich glaubend.

„Nun, wir erfüllen Aufträge für Kunden,“ sagte Meike, „ nichts kriminelles, versteht sich,“ fügte sie hinzu nach einem Blick auf meine skeptische Miene.

„Versteht sich,“ echote ich, „aber eines verstehe ich nicht!“

„Frag nur, frag nur,“ sagte Dennis.

„Nun, das übliche theoretische Problem mit Zeitreisen: Sobald ich in der Zeit zurück gereist bin, um etwas ungeschehen zu machen, dann besteht doch kein Grund mehr für mich, dass ich die Zeitreise mache, versteht ihr.“

„Eine sehr gute Frage,“ lobte Dennis und seine Zähne blitzten.

„Wir müssen uns mit dieser Problematik gar nicht auseinandersetzen,“ sagte Meike, „ wir sind ja nur Mitreisende. Der eigentliche Zeitsprung muss aber mit den Gesetzen der Zeitreise kompatibel sein. Ein Beispiel: Ein Haus brennt und eine Familie stirbt bei dem Brand. Wenn nun ein Zeitsprung deswegen durchgeführt wird, dann muss es nach dem Zeitsprung immer noch einen Grund für einen Zeitsprung geben, verstehst du. Das heißt in diesem Fall, dass beispielsweise das Haus brennt, aber die Familie schwer verletzt überlebt. Wir nennen das im Fachjargon time sacrifice. Aber solche Sachen brauchen dich eigentlich gar nicht zu beschäftigen.“

„Und was wäre nur mein Job?“ fragte ich. Einerseits ungläubig, andererseits war ich auch einfach wahnsinnig neugierig.

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