Freitag, 18. Februar 2011

Die Pumpgun trifft einen gelben Engel

Gestern abend hatte ich geplant ins Training zu gehen. Irgendwie hatte ich aber nicht so richtig Lust. Ich suchte schon nach einer Ausrede um vor mir selbst zu rechtfertigen, dass ich so faul bin.
Manchmal gehen Wünsche in Erfüllung, die besser nicht in Erfüllung hätten gehen sollen...

Ich stieg in mein geliebtes Auto und startete den Motor. Zu meinem großen Schrecken ging das Ölkännchenlicht nicht aus und der Öldruckmesser zeigte nichts an. Erschrocken machte ich den Motor wieder aus. Auf dem doofen Parkplatz war es stockfinster und ich musste erst ein wenig im Motor rumwühlen bis ich endlich das Ölstäbchen fand. Genaue Betrachtung ergab, dass ich eigentlich derzeit die optimale Ölmenge in meinem Auto hatte.
Also dann Handy gezückt und den Liebsten angerufen, der auch prompt kam, trotz fieser Erkältung.
Mittlerweile war ich schon ein wenig panisch geworden, da ich in der Gebrauchsanweisung des Autos eher ungute Sache über die Ölpumpe las und im Geiste schon einen Motorschaden sah.
Im Manual wurde eindringlich davor gewarnt mit dem Auto zu fahren solange das Manometer keinen Druck anzeigt.
Auf jeden Fall brachte mich mein Liebster heim. Ich habe mich die ganze Nacht um mein Auto gesorgt.
Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Auto meines Liebsten in die Arbeit.
Ich beschloss früher Schluss zu machen und mein geliebtes Auto vom ADAC zur nächsten passenden Werkstatt schleppen zulassen.
Das mit der passenden Werkstatt erwies sich als nicht so einfach. Ich rief in einigen Werkstätten an: Entweder trauten die sich die Reperatur eines so alten Porsches nicht zu oder es waren dann doch Werkstätten, die sich auf 911er only spezialisiert hatten oder die nahmen gerade keine Aufträge an, weil sie die nächsten zwei Wochen auf der Rennbahn sind oder sie wollten mir von Anfang an einen Motorschaden einreden..
Ich war mit den Nerven ziemlich am Ende.
Endlich fand ich eine Werkstatt in der Nähe, die auch 924er repariert.
Sogar eine halbe Stunde zu früh rollte der ADAC-Mann auf den Parkplatz.

Ich schilderte dem jungen Mann meine Misere. Er nickte und stocherte ein wenig im Motor rum.
"Probieren Sie es jetzt aus," sagte er.
Ich steckte den Schlüssel ins Zündschloss und .. pfeilgrad.. das rote Lämpchen erlosch und das Manometer zeigte den üblichen Druck.
"Jaja," sagte der gelbe Engel, " in 95% der Fällen ist es nur ein Kontaktproblem."
"Und bei den anderen 5?" wollte ich wissen.
"Da ist es dann die Ölpumpe und dann ist der Motor ganz schnell hin."
Er riet mir, dass ich doch nochmal bei einer Werkstatt vorbei schauen sollte.

Überglücklich tuckerte ich mit meinem wieder gesunden Auto zur Werkstatt meiner Wahl, unschwer zu erkennen an den schönen Autos, die im Hof standen. Alles sah so gepflegt aus, dass ich mich direkt ein wenig schämte mit meinen strotzdreckigen Porsche hier aufzuschlagen.

Der Besitzer, ein freundlicher älterer Herr, wollte mein Autos erst da behalten. Als ich jedoch erzählte, dass ich sonst kein Auto habe und sonst nicht mehr aus dem Dorf weg kann, ging er direkt mit raus um zu schauen was tatsächlich gemacht werden muss.
"Passt schon," sagte er schließlich,"Sie wissen schon, dass das einer der letzten 924S ist. Den müssen Sie schon gescheit pflegen."
"Jaja," sagte ich.
"Der fährt fei noch lange, wenn Sie den gescheit pflegen."
"Ja, werde ich," antwortete ich.
"Ja mei, ich habe selber den 944er. Das sind schon zuverlässige Autos."
Ich stimmte zu.
"Mei, und bitteschön checken Sie mal wieder den Reifendruck. "
.. und in der Tat war der Druck in meinen Reifen viel, viel, viel zu niedrig. Eigentlich hatte ich Glück, dass ich keinen Platten bekommen habe.

Jetzt hoffe ich, dass wieder viele Monate ins Land gehen bevor mein geliebtes Auto wurde Mätzchen macht. Mittlerweile glaube ich, dass mein Auto eigentlich nur simuliert hat, da ich ihn vernachlässigt habe indem ich erst auf Dienstreise und dann ein paar Mal mit dem Radl in die Arbeit sauste.

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